Finanzkrise - Wirtschaftfskrise - Kraft durch Krise - letzte Chance
248 Seiten € 22.80 BoD-Verlag
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Was der Leser hier als Benefit gewinnen kann und mitnehmen soll:
Flüchten Sie nicht aus der Krise, sondern in die Krise.
Der Autor verrät dem verehrten Leser gleich hier in der ersten Zeile seines Textes dessen letzten Satz, und der heißt: Nun können wir gemeinsam mit der Re-Industrialisierung des Landes beginnen.
Das erste deutsche „Wunder“ war so groß wie die vorausgegangene Katastrophe gewesen. Hier soll gezeigt werden, wie in der Krise, infolge der Krise, ja dank der Krise Menschen und ihre Strukturen zukunftsfest werden können. - Warum ein neues “deutsches” Wunder? Weil Deutschland ökonomisch ein Fünftel der EU ausmacht, wird es ohne deutsches Wunder kein europäisches geben.
Hier soll aus Angst wieder Zuversicht werden. Nicht Opfer sein, sondern Täter. Wenn denn Revolution sein soll, dann wollen wir sie lieber machen als erleiden. Lieber Hammer als Amboss. Alles Detailwissen über die gegenwärtige Krise, wie hoch auch immer qualifiziert, hilft erst dann etwas, wenn dieser eine Satz verstanden ist:
Die US-Finanzjongleurs-Kunstkonjunktur hat die Amerikaner und große Teile der Welt, so auch uns, fast ein Jahrzehnt lang “weiter so” konsumieren und verdrängen lassen, dass Abermillionen Menschen mit großem Können und ganz kleinen Löhnen vor unserer Tür stehen.
Noch einmal: Der amerikanische Glanzpapierhimmel war falsch und war dennoch ein schöner, auch für Europa und Deutschland, weil er die Illusionen des Bestehenden verlängerte - bis zum Platzen der Blase (Geduld, wir kommen gleich zu den Details).
Am Ende dieses Textes soll verstanden, ja mehr noch, soll operationalisierbar gelernt sein:
Die Krise ist eine Krise ist keine Krise ist eine Chance ist eventuell für lange Zeit unsere letzte. Denn: Große Krisen bilden die Wetter, vor deren Stürmen wir Tüchtigen erfolgreich segeln können. Wenn wir auf hohen Wellen besser sind als andere.
Das erste, was ein Unternehmensberater beim Klienten zu tun hat: “Create a Crisis!” Hier bekommen wir eine Krisis frei Haus...
Dem möglichen Vorwurf, das sei doch ziemlich frivol, begegnet der Autor mit folgendem Tatsachenbeispiel: Solange die US-Automobilindustrie noch recht und schlecht lief, dachten die Bosse gar nicht daran, kleinere und sparsamere Autos zu bauen; keiner der Manager mochte die Gewinneinbrüche auf seine Kappe nehmen, nur damit sein Nachfolger dann einmal die Früchte erntet; erst unter dem Zwang der Krise wird Reform möglich.
Das ist eine uralte Methode der Machttechnik: Ist ein Problem momentan unlösbar, dann vergrößere man die problematisierte Gesamtmasse.
* * *
In gewissem Sinne saßen wir alle auf Lehman-Papieren...
Gehen wir mehr ins Detail.
Hier soll keine Parteipolitik stattfinden, und es wird unterstellt, dass sich der Leser nicht für Propaganda interessiert. Politik, soweit hier unverzichtbar:
Aus der Geschichte des 19.Jahrhunderts haben wir mitgenommen, dass Wirtschaftsliberalismus stets in der berechtigten Angst lebt, für sich allein demoskopisch und demokratisch bei Wahlen nicht mehrheitsfähig zu sein, sondern Unterschlupf bei Mehrheiten suchen zu müssen; dass Konservatives leicht ins Defenservative verrutscht (mdl. Mitteilung Arnold Gehlens “Konservativ ist die Trauer um das verloren gehende Gute”); dass alle irgendwie “linken” Positionen zwischen Utopie und Apokalypse irrlichtern können - kurz, wir Deutschen (und Europäer) sind eine ideologisch gesättigte Politik gewohnt, und die bei uns gültige Ordnung einer nachhaltigen Sozialen Marktwirtschaft ist in jeder Krise erneut in Gefahr. Ende 2008 stimmten ihr allenfalls die Hälfte der Bundesbürger noch zu.
Wie viel anders ist das in den USA:
Wiewohl man Republikaner am ehesten mit deutschen Unionsparteien und Demokraten am ehesten mit deutschen Sozialdemokraten vergleichen kann, ist eigentlich gar nichts vergleichbar, denn das System wird nicht diskutiert, und das für die USA so typische Element der personellen und sachlichen Durchdringung von Wirtschaft und Politik ist uns sehr ungewohnt.
Dabei kann ein Pragmatismus herrschen, der für uns atemberaubend ist, und das führt uns mitten ins Krisen-Thema:
Präsident Clinton erzwang ab 1994 einen Rechtsanspruch Minderbemittelter auf Kredite bei den Geschäftsbanken. Das war Teil seiner keineswegs erfolglosen Wirtschaftspolitik, und er übergab am Ende ordentliche Staatsfinanzen. Auch Geringverdiener sollten auf Pump konsumieren, z. B. ein Haus erwerben können. Die Subprime Loans waren im Prinzip damit geboren. Banken warben solche Kunden zur Erfüllung ihrer Quotenpflichten.
Man konnte Bankenwerbung sehen wie diese:
Do you need money? – Use your house! Credit up to 130 percent of the value!
Und mit wenigen persönlichen Angaben oder Internet-Clicks kam man ohne Bonitätsüberprüfung an Bargeld.
Da sind zum Teil Häuser, die niemals bewohnt wurden, entstanden und wurden auf Pump gekauft und wurden über ihrem Wert belastet von Leuten, die an das Geld kommen wollten, um den künftig erwarteten Wertzuwachs jetzt gleich in ihren Konsum zu stecken.
Lassen wir Moral und Motive beiseite. In dem System war guter Wille ebenso im Spiel wie Mutwille und böser Wille und “dolus eventualis”. Die Suche nach “Schuldigen” ist ein anderes Spiel, hier nicht das unsrige. Gehen wir von Fakten aus, wie wir sie vorfinden.
Die Banken gaben das Geld mit Vergnügen, denn sie behielten die Kredite nicht in ihren Büchern, sondern sie verkauften die Risiken per Verbriefung und Neuverpackung weiter und weiter und weiter…
Rückwärts betrachtet heißt das: der Letzte hat einen Anspruch an den Topf vor ihm, der an den Topf davor, und so weiter, bis ganz vorne der Anspruch an die Immobilie besteht; die ursprüngliche Hypothekenbank, die alles in Betrieb setzte, ist jedoch oft außen vor.
Dies war der Job der Investmentbanken, und hier kam wieder die enge Verflechtung von Politik und wirtschaftlichen Interessen ins Spiel: Der Mann, der als CEO der seinerzeitigen Investmentbank Goldman-Sachs im Jahre 2004 den Lobbyismus durchpaukte, Investmentbanken von den bis dahin geltenden Mindestkapitalvorschriften zu befreien, wurde später US-Finanzminister. Perfekt.
Die Liste der Maßnahmen zur Finanzmarkt-Deregulierung in den USA ist übrigens lang, und solche Dinge pflegen zu geschehen, weil irgendjemand, der ein Interesse daran hatte, sie so plante.
Dazu passte, dass die „Fed“ die Zinsen immer weiter senkte und ihr Chef Greenspan zu variablen Konditionen beginnend ab null geradezu ermunterte. Der Konsumanteil am US-BIP stieg auf über 70 % (D: ca. 60 %) bei Sparquote null.
Die Blase wuchs und wuchs und wuchs. Mit Papier.
Das sogenannte “Greater-Fool”-Prinzip besagt, dass man alles immer noch an jemanden verkaufen kann, der noch dümmer ist. Erst am Schluss beißen den Letzten die Hunde.
Die Verbraucher nahmen das Geld gerne und gaben es aus, weil die USA eine für uns fremde Haftungsbeschränkung praktizieren: Kann man die Hausschuld nicht mehr bedienen, gibt man den Schlüssel bei der Bank ab, und fertig.
Es kam so weit, dass in einem Jahr die Summe der Immobilienkredite 120 % der Wohnungsbauinvestitionen betrug.
Auch das Geschäft der weitergereichten Kreditrisikopapiere lief auf Pump; ja, die ganze Geschäftsidee beruhte auf Pump - sowie auf einer Art Wette, man vollzog den Schritt zum Casino-Kapitalismus:
Eine Investmentbank habe 4 % Eigenkapital und 96 % Fremdkapital.
Nimmt sie Geld zu 5 % auf und verleiht es zu 6 % mit dem mathematischen Risiko von 99 % Erfolg und 1 % Totalverlust, so beträgt der rechnerische Wert der Wette 29 % Verzinsung aufs Eigenkapital. - Die Manager streichen tolle Boni ein, die Aktionäre ziehen die Gewinne schnell heraus, damit denen nichts mehr passiert.
(Rechenbeispiel nach Hans-Werner Sinn / ifo-Institut.)
Die Kredite wurden per Swap rückversichert auf Pump; mit Swaps wetteten alsbald auch je zwei Partner auf das Schicksal Dritter, auf Pump...in summa 50 deutsche Billionen US-Dollar machen allein die Swaps aus.
Man darf fragen, ob in einigen Fällen ein Kettensystem, ein Schneeballsystem, eine Pyramide zum Vorschein käme, sobald man erst einmal diese hochkomplizierten Wertpapierkonstrukte einmal ihres vollcomputerisierten und hypermathematisierten Zaubermantels entkleidet hätte?
Da wir ausgesprochenermaßen nicht moralisieren wollen, beschränken wir uns auf folgende Feststellungen:
Erstens - Das alles ging gut, solange die US-Immobilienpreise stiegen, danach zerplatzte die Blase.
Zweitens - Die Banken knöpften plötzlich ihre Taschen zu, obwohl die Summe aller “Rettungsschirme” für Banken weltweit sich im Dezember 2008 auf 3 300 Milliarden Dollar belief. Die Liste der inzwischen verschwundenen Banken ist lang, aber das Schlimmste ist: Eine Kreditklemme bedroht stets die Realwirtschaft.
Drittens - Die Summe der aus den USA in die Weltfinanz gepumpten so fraglichen Papiere ist mit zuletzt 600 – 700 Milliarden Dollar pro Jahr rein zufällig ungefähr so hoch wie das amerikanische Handelsbilanzdefizit, das sind runde 5 % des US-BIP. Interessant ist übrigens der Weg des Dollars gegen den Euro: Ein Euro kostete einmal 90 Dollarcent, dann ging das bis gegen einen Dollar sechzig und bewegt sich jetzt langsam wieder zurück.
Viertens - Man kann also sagen, dass die USA (aus China, aus Deutschland, aus der Welt...) Güter importierten und konsumierten, die sie mit jenem Papier bezahlten.
Fünftens - Das bescherte der Welt eine künstliche Konjunktur, und die Welt genoss sie. China muss 150 Millionen Wanderarbeiter irgendwie beschäftigen und braucht dazu circa 8 % jährliches Wachstum seiner Wirtschaft; dieses muss irgendwie bewirkt werden, und in dieser Lage ist es für die chinesische Führung vermutlich eine sekundäre Betrachtung, ob ein Teil dieses Wachstums an die USA quasi verschenkt wurde gegen jene Papiere, die jetzt in Pekinger Tresoren lagern.
Sechstens - Auch für Deutschland gilt die Binsenweisheit, dass Warenexportüberschuss stets zugleich Kapitalexport bedeutet. Daher sind wir als extrem exportabhängiges Land nun extrem betroffen. Gegen Exporteinbruch helfen aber keine “Konsumgutscheine”.
Siebtens - Dass man uns glauben machen will, die systemführend handelnden Persönlichkeiten hätten “nichts gewusst”, ist weniger komisch als demütigend. Das gilt (beileibe nicht nur, aber insbesondere auch) für gewisse Rating-Agenturen - sie haben gegen viel Geld wahre Schrottpapiere mit Fantasieratings hübschgemacht - und sie konnten Banken herunterschreiben, falls diese die Schrottpapiere nicht kaufen mochten.
Der Autor dieses Textes akzeptiert “Nichtsgewussthaben” nur in diesem einen einzigen Punkte:
Viele der hochkomplex modell-mathematisierten Risiko-“Wert”-Papiere waren nicht “marked to market”, sondern eben “marked to model”; sie hatten und haben also keinen börsenartigen Marktplatz, sondern nur personale Vertriebswege; diese brachen zusammen, als das allgemeine Kreditvertrauen zusammenbrach; die Ausmaße der hiervon ausgelösten Weltkatastrophe mögen die Verursacher nicht vorhergesehen oder geplant, sondern “nur” billigend in Kauf genommen haben....
Im übrigen orientiert sich der - sich von Antiamerikanismus ganz frei fühlende, im Gegenteil! - Autor dieses Textes an folgendem Zitat:
“Schließlich hatte das, wie wir jetzt wissen, verhängnisvolle Gramm-Leach-Billey-Gesetz vom Jahr 1999, das Wall Street und seine Finanzmärkte de facto von den letzten Kontrollen befreite, aus der Sicht von Exsenator Phil Gramm auch den Sinn, die globale Dominanz der USA auf den Finanzmärkten zu erhalten” (Detlef Junker in: ifo-Schnelldienst 23/2008 S. 7).
Achtens - Hilfreiche Maßnahmen wären jetzt: Man veranlasse die Banken zur Kreditvergabe etwa in Durchschnittshöhe der letzten vier Jahre und zur Annahme der Rettungsschirme; auch schaffe man nun Transparenz, wie viele Kredite eigentlich wo faul sind; man führe rasch spürbare Mindesteigenkapitalvorschriften ein, damit in Banken echte Eigentümerrisiken steuernd wirken; man untersuche alle Geldanreize darauf, ob sie systemisch fehlsteuern; man tariere sorgsam die Details der Anwendung des Basel-Banken-Regelwerks, und man verankere ganz sachte und behutsam das gute alte deutsche Niederstwertprinzip in den International Financial Reporting Standards, also den IFRS-Buchführungsregeln…
...aber über all dem muss für uns stehen...
Neuntens - ...die Erkenntnis, dass das Schlimmste nicht dieser oder jener Betrug an der Welt ist, sondern die Illusion des süßen Giftes Liquidität, welches wir willig eingenommen haben (Ludwig Erhard hätte geschimpft Dieses Geld gehört in den Reißwolf) und das uns ein Jahrzehnt hat versäumen lassen...
...sodass wir,
Zehntens, nach der uns durch die US-Kunstkonjunktur gewährten letzten Fristverlängerung im Bewusstsein der Menschen und in den operativen Strukturen nun endlich zu dem Willen finden, alert-zukunftsfähig zu werden.
Vielleicht ist das jetzt leichter als früher, weil es jetzt schwerer ist...
Das ist kein Galgenhumor nach dem Motto Verzeihung, wie viel Trinkgeld gibt man dem Henker? - sondern es fällt jetzt wirklich leichter, lieber in eine bessere Schule für unsere Kinder statt in neue Lehman-Papiere zu investieren.
Und mit diesen Betrachtungen verfügt man auch schon über die richtigen Fragestellungen für den Beginn der neuen US-Ära mit der Obama-Administration; diese beabsichtigt offensichtlich eine Mischung aus klassischen wie keynesianischen Maßnahmen mit vielen Milliarden to keep the economy going einerseits - und vorsichtigen inneren Nachhaltigkeitsreformen andererseits.
Wie viel genau vom einen, wie viel vom anderen?
Dass die USA schlagartig ganz aufhören werden, aus aller Welt Waren gegen Papier zu verzehren, das ist wohl ein Traum, und übrigens nicht einmal ein schöner.
Was also? (Eine neue Blase? Welche diesmal?)
* * *
Erstmals seit 1989 wies Deutschland im Jahr 2007 wieder einen ausgeglichenen Staatshaushalt aus: Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen nahmen zusammen 70 Millionen Euro mehr ein, als sie ausgaben.
Der Grund dafür war allerdings leider nicht etwa Sparsamkeit, sondern ein kurzer wirtschaftlicher Aufschwung spülte Geld in die öffentlichen Kassen: 2006 und 2007 waren Boom-Jahre, die Dynamik reichte noch nach 2008 hinein.
Es verdankte sich also selbst noch das Traumziel (oder auch Phantom) ausgeglichener deutscher Staatsfinanzen dem Weltwachstum, und dieses sich der Blase. Unsere Ausrüstungsinvestitionen und Exporte wuchsen unter anderem deshalb, weil in den USA beispielsweise die Rentner über 63 in den Jahren 2001 bis 2006 über 300 Milliarden Dollar Schulden auf ihre Häuser aufnahmen und das Geld in ihren Konsum steckten. (Andere Gründe waren, dass wir gut sind, sowie dank einer relativen Lohnzurückhaltung günstig.)
Überhaupt ist bei der Krise zu viel von der Immobilienblase als solcher die Rede. Dass der Brand gerade an dieser Stelle ausbrach, war eher zufällig. Es hätte genau so gut bei der US-Kreditkarten-Blase losgehen können, von der man weiß.
Oder aber, wovon bis jetzt so gut wie gar nicht die Rede ist, der Bubbleburst hätte beginnen können in der Private Equity Industry mit ihren Leverage-Buy-outs gemäß dem Motto „Buy it – Strip it – Slip it“.
Auf gut Deutsch: auch diese neue „Industrie“ in Anführungszeichen, die Finanzindustrie jenseits des Hausbankensystems, eröffnete Casinos mit Wetten nach dem oben geschilderten Muster, indem sie mit ganz wenig Eigenmitteln auf Pump Firmen aufkaufte, denen sie diese Schulden aufhalste und die sie dann möglichst bald mit Gewinn wieder losschlug.
Das gesellschaftlich wirksame Ergebnis solcher Erscheinungen, die Lähmung vieler Fähiger und Tüchtiger in Resignation, Ohnmacht und Hilflosigkeit, wollen wir als eigenen Problemaufriss durchmessen; es geht hier um Heimat, Probleme durch Heimat-Verlust, Hilfe zur Selbstbeheimatung.
Denn Globalisierung war immer, in ihrer akuten Form seit den neuzeitlichen Entdeckerfahrten; neu ist jedermanns jederzeitiges unmittelbares schlagartiges direktes Betroffensein von Dispositionen unbekannter Menschen mit unbekannten Wertetafeln, neu ist also, dass Globalisierung bei jedem einzelnen konkret angekommen ist.
* * *
Darum widmet dieser Text sich dem Traum von unserem Land in einem Europa, das stark genug ist, „Wall Street“ auf Augenhöhe gegenüberzutreten und seine eigene Wirtschaftsethik geltend zu machen.
Es sprengt, sagt der Philosoph Peter Sloterdijk einmal, die Globalisierung Schicht um Schicht die Traumhüllen des bodenständigen, des eingehausten, in sich selbst orientierten und aus Eigenem heilsmächtigen Lebens...und alle Städte, Dörfer, Landschaften transformieren sich zu Durchgangspunkten im entgrenzten Verkehr der Kapitale, die in ihrer fünffachen Metamorphose als Ware, Geld, Text, Bild, Prominenz passieren.
Jedoch - -
- selbst solche großartigen und bitter nötigen Einsichten gehören unter dem Blickwinkel des hier vorgelegten Textes zum Verbrauchsmaterial der Geschichte. Es geht um noch mehr, um etwas noch Größeres. So wie am Anfang dieses Vorwortes der „letzte Satz“ verraten wurde, so soll zum Schluss der Einleitung der angreifbarste Gedanke bloßgelegt werden:
Flüchten Sie nicht aus der Krise, sondern in die Krise als Chance!
Das ist unsere wichtigste „Erneuerbare Energie“:
Es ist, so wird hier gefordert, der Mensch zur Ausschöpfung seines Leistungspotentials nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet.
Nicht selbstgenießend konsum-erotisch in dem geheimen Wunsche, sich vom Ich verabschieden und Tier sein zu dürfen. Sondern in Pflichtstolz erhöht, damit das Ganze seine Aufgaben meistert und so auch den Schwachen mitgeteilt werden kann.
Solche Thesen haben gute Chancen, mit Absicht oder aus Versehen fehlgelesen zu werden - Hauptsache, sie geben Anstoß. Mitten hinein in die allgemeine „After-Theories“-Party wird hier zu einem Feldgottesdienst für Marktwirtschaft gerufen: LERENE WOLLEN!
Lieber Attentate als Ovationen.
Applaus wäre für den Mahner obszön. Dieser Text will seinem Konsumenten nicht als glatt polierter Monolog eingehen. Sondern der Lesende soll, sich ärgernd und wundernd, in einen dialogischen Prozess mit sich selbst kommen.
* * *
AUS DEM INHALT DES BUCHES:
Willkommen an Bord!
Zwar war ich noch nie in der Hölle, jedoch - -
Da laufen die Wähler, ich muss hinterher, ich bin ihr Führer
Engelhardts Gesetz - Engelhardts Paradox
Dynamites are a boy’s best friends
teil eins
Abenteuer zwischen Politik und Ökonomie
Ein Versprechen, ein wirklich großes Versprechen
Wiedergewinnung der Deutungshoheit nach Bilanzschnitt
Führung durch Faszination statt durch Job-Angst / Reform-Angst
Absturzfurcht ohne Ende - oder nach Bilanzschnitt wieder Erfolgsglück
Dies kann die Geburtsstunde einer ganz neuen Bundesrepublik sein
Der Deutsche der achtziger-neunziger Jahre
Fünf vor zwölf, und die Zeitbombe tickt
Der Zirkus brennt - ruft der Clown
Tausend-Euro-Worte für Alerte - die wieder gewonnene Deutungshoheit
Auf der Zauberinsel der Allegorien
In diese Szenerie voll tragischer Anmut kehrt nun das „Schicksal“ zurück
Wählt uns, dann spielt zum Untergang die Bordkapelle
Alarm - dies ist keine Übung
Von „gefährlichen Deutschen“ und der „deutschen Gefahr“
Herr Generaldirektor Prof. Dr.ing. von Staat wohnt hier nicht mehr
Der kulturelle Schuttberg
Wirklichkeit als Fatalität anbieten?
Konjunkturen sind Dramaturgien, und umgekehrt
Beim nächsten Mal wird alles anders
Meilenstein – Aufgabe eines Unternehmens ist es, Gewinn zu machen!
teil zwei
Kassensturz und Bilanzschnitt - Katastrophe oder Herausforderung
Wie groß muss das Opfer denn sein?
Die aktuellen Grundrechenarten
Die Trainingseinheit Produktivität
Deutschland einig’ Resig-Nation?
Wildemanns Graph
Programm ELAN ALERT
Das Kosten-Delta
Das Warum im Drei-O
Globalisiertes Küchenmädchen
Lust auf Ehrgeiz wie ein KAIZEN-Samurai
Wind of Change - Teil eins der Bilanz
Wenn der Goldmacher kommt
Alles Große ist einfach
Kunst der Finanzpolitik: Die Steuer so zu senken, dass sie steigt
Es ist ja nicht nur der Bund
Protect me from what I want
Berliner Republik als „DDR light“
Wind of Change - Teil zwei der Lastermittlung
Kommen Sie in der neuen Wirklichkeit an
Armer Staat bittet um ‘ne milde Gabe
Ach wie so cosy war Deutschland als Soziale Kleptokratie
Der soziale Verwöhnraum, in dem wir die Muskeln verloren
Kunst der Sozialpolitik: jederzeit jeden vor allen andern bevorteilen
Also was bedeutet das denn nun für mich
Kunst des Bildungssystems: Jungen Leuten gegen ihren Willen etwas beibringen
Wind of Change - Ihre ganz persönliche Reformrechnung
Gibt es hierzu Alternativen?
Wie die Dinos
Die Deutschen entkamen, aber in Ketten
Prognosen und Hausaufgaben
Horrorstories aus dem alten Deutschland und eine Geschichte aus der neuen Welt
In der Wirklichkeit angekommen - what next?
teil drei
Der Sündenfall
Die Feuer verlöschen nie
Bevor dies Stahlherz schlug
Nur die Vergangenheit oder nur die Zukunft zu kennen, macht beides blind
Kein Zauberstab, kein Sternenmantel, keine magischen Formeln: Ludwig Erhard!
Der Pestarzt von Venedig
Der einzige Fall, wo Keynes Recht hat
Jeder Mensch hat seine Stunde
Man hat nicht immer Appetit auf Grundwerte
Alle versprechen die Stunde des Menschen
Wer war’s? Zitate mit Quiz
Indem sie die Stunde des Menschen heraufführen wollen....